Selenskyj fordert: “Mehr russische Gefangene nehmen”
Von dpa, afp, rtr, t-online
Aktualisiert am 26.05.2023 – 06:52 UhrLesedauer: 33 Min.
Tag 457 seit Kriegsbeginn: Moskau droht mit Ende des Getreideabkommens. In der Region Rostow soll eine ukrainische Drohne abgefangen worden sein. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Selenskyj: Mehr russische Kriegsgefangene für Austausch nehmen
4.11 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief seine Truppen auf, mehr russische Soldaten gefangen zu nehmen. “Jeder an der Front sollte daran denken: Je mehr russische Kriegsgefangene wir nehmen, desto mehr unserer Leute werden zurückkehren”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag.
Er begrüßte einen Gefangenenaustausch, bei dem 106 ukrainische Militärangehörige von der russischen Seite übergeben worden seien. Sie hatten im Gebiet der inzwischen fast völlig zerstörten Stadt Bachmut gekämpft, wie Selenskyj sagte. Darunter seien acht ukrainische Offiziere. Viele der zurückgekehrten Militärs hätten zuvor als vermisst gegolten. Selenskyj machte keine Angaben dazu, wie viele Russen bei dem Austausch am Donnerstag übergeben wurden.
Luftalarm in der gesamten Ukraine
2.55 Uhr: In der Nacht zum Freitag ist erneut Luftalarm in allen Regionen der Ukraine ausgelöst worden. Nach bislang unbestätigten Berichten sollen russische Bomber, die mit Marschflugkörpern ausgestattet sind, gestartet sein. Auch aus dem kaspischen Meer sollen Raketen aufgestiegen sein. In Kiew soll die Luftabwehr aktiviert worden sein. Aus der Ukraine gibt es noch keine offiziellen Berichte über mögliche Explosionen oder Abwehrmaßnahmen. Am frühen Morgen wurde der Alarm in einigen westlichen Regionen der Ukraine wieder aufgehoben.
Medwedew: Konflikt könnte Jahrzehnte dauern
02.50 Uhr: Wie die russische Nachrichtenagentur RIA berichtet, könnte der Krieg in der Ukraine nach Aussagen des russischen Ex-Präsidenten Dmitri Medwedew Jahrzehnte dauern. Wie Medwedew gegenüber der Agentur erklärt, könnte es “drei Jahre Waffenstillstand geben, dann wieder zwei Jahre Konflikt und dann wird sich alles wieder wiederholen.” Der ehemalige Präsident und stellvertretender Vorsitzender von Putins Sicherheitsrat hat sich der Agentur zufolge im Rahmen eines Besuchs in Vietnam zum Thema geäußert.
Moskau droht erneut mit Ende des Getreideabkommens
0.45 Uhr: Russland droht das bestehende Getreideabkommen über den sicheren Export aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen in Kriegszeiten, nicht über den 17. Juli hinaus verlängern zu wollen. Für ein Fortbestehen des Abkommens müssten erst bestimmte Forderungen erfüllt werden, wie das russische Außenministerium erklärt. Konkret handelt es sich dabei um die Wiederinbetriebnahme einer Pipeline, die russisches Ammoniak zum ukrainischen Schwarzmeerhafen Pivdennyi transportiert, sowie die Wiederanbindung der russischen Landwirtschaftsbank Rosselkhozbank an das internationale Zahlungsnetzwerk SWIFT.
Russland meldet Drohnenangriff in Region Rostow
23.15 Uhr: In der russischen Region Rostow ist nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria eine Drohne abgeschossen worden. Sie bezieht sich auf Aussagen von Gouverneur Wassili Golubew. “Im Raum Morozovsk ist ein Luftverteidigungssystem losgegangen und hat eine ukrainische Rakete abgeschossen. Das Militär macht seinen Job”, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal.
Südlich der Stadt befindet sich ein russischer Militärflughafen. Auf Twitter wurden Videos veröffentlicht, die ein leuchtendes Objekt am Himmel zeigen. Sie konnten nicht unabhängig bestätigt werden.
Auch aus der russisch besetzten Stadt Berdyansk, die westlich von Mariupol gelegen ist, gab es Berichte über eine Explosion am späten Abend. Ebenso soll es im russischen Krasnodar einen Luftangriff gegeben haben.
EU: China soll Russland vom Abzug aus der Ukraine überzeugen
22.14 Uhr: Die Europäische Union hat China aufgefordert, auf einen Rückzug Russlands aus der Ukraine hinzuwirken. Die EU erwarte von China, dass es an einem “sofortigen und bedingungslosen Abzug aller russischer Streitkräfte und der gesamten Militärausrüstung” vom gesamten Gebiet der Ukraine arbeite, teilte das Büro des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Donnerstag in Brüssel mit. Zuvor hatte Borrells Stellvertreter, Enrique Mora, den chinesischen Sondergesandten für die Ukraine, Li Hui, zu Gesprächen über eine politische Lösung im Ukraine-Konflikt empfangen.